Über Gott und die Religion und die antiken Philosophen

Auf eine beeindruckende philosophische Reise nahm Dr. George Karamanolis, Vorstand des Instituts für Philosophie der Universität Wien, die zahlreich erschienenen Besucher der vergangenen Hollabrunner Vorlesung, gleichzeitig die letzte im laufenden Schuljahr, mit. In seinem Vortrag „Gott und Religion im Denken der Philosophen des Hellenismus und der Spätantike“ betonte er die starke Präsenz der Götter in der griechisch-römischen Antike, wo sie in allen Aspekten des Lebens gegenwärtig waren. Die Ansätze der philosophischen Theologie würden sich dabei als Etappen der Suche nach dem Göttlichen herauskristallisieren, so Karamanolis. Er stellte im Hauptteil der Vorlesung die traditionelle und philosophische Religion einander gegenüber und arbeitete unter anderem heraus, dass die Vorsokratiker nicht die Existenz Gottes beweisen wollten, sondern der Frage nachgingen, was das Wesen Gottes sei. Außerdem behandelte Karamanolis die Themen Gott als Prinzip und Gott als Muster menschlichen Lebens. Seine Ausführungen mündeten in dem Schluss, dass die antike Religion kein Hindernis in der Entwicklung der Philosophie darstelle. Gott ist für die antike Philosophie das Muster des guten Lebens und der Glückseligkeit. Das fachlich interessierte Publikum ließ es sich nicht nehmen, die gestellten Fragen beim gemütlichen Ausklang und einem Glas Amphorenwein noch ausführlich zu diskutieren.

Foto: Dr. Jürgen Steinmair (l.) und Mag. Christian Kasper (r.) lauschten den philosophischen Ausführungen von Dr. George Karamanolis und verabschiedeten sich anschließend von ihrem Publikum in die Sommerpause.