Essay zum Thema Glaube und Vernunft
Janina Lörinczi, Schülerin der 8B des Erzbischöflichen Gymnasiums Hollabrunn, nahm heuer an der zum ersten Mal veranstalteten THEOLYMPIA teil und wurde von der Jury unter die 15 Finalist*innen der 118 Teilnehmer*innen ausgewählt. Sie wird nun auch an einem Videoprojekt der FURCHE teilnehmen, bei dem diese Finalist*innen der Religionsolympiade in Kurzform und auf kreative Weise ihre Meinung in Anlehnung an den Essay zum Thema Glaube und Vernunft äußern können. Die Furche wird dann diese Videos auf ihren Social Media Platformen veröffentlichen.
Initiiert wurde die Religionsolympiade THEOLYMPIA vom Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung (IDA). Der Essaywettbewerb im Rahmen des katholischen Religionsunterrichtes wurde im aktuellen Schuljahr in fünf Diözesen ausgeschrieben: Wien, St. Pölten, Graz-Seckau, Linz und Salzburg. Gefragt waren Beiträge in Form eines Essays und in einem Umfang von max. 15 000 Zeichen. Die Essays wurden von einer Fachjury aus Wissenschaft und Journalistik begutachtet und nach Kriterien wie Originalität und argumentativer Überzeugungskraft bewertet.
Verhältnis Glaube – Vernunft als „Schlüsselfrage der Theologie“: Generalthema des diesjährigen Wettbewerbs war die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft. Was ist Glaube, was ist Vernunft? Sind Glaube und Wissen Gegensätze? Muss ich anderen meinen Glauben vernünftig erklären können oder ist Glaube immer mehr, als Vernunft und Sprache
fassen können? Gehört zum Glauben auch das Fragen und sogar das Zweifeln? Wie gehe ich um mit Glaubensfragen, die mir widersprüchlich oder unlösbar scheinen? Diese Fragen sowie Zitate von Galileo Galilei, dem tschechischen Theologen und Religionsphilosophen Thomas Halik, der evangelischen Theologin Dorothee Sölle sowie aus der Bibel wurden den Schülerinnen und Schülern als Rahmen mitgegeben.
„Wir freuen uns sehr über das rege Interesse an dem Wettbewerb, der dieses Jahr das erste Mal — und das unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Krise — stattgefunden hat. Wir hatten mit 20 Einreichungen gerechnet und auf 30 gehofft. Eingelangt sind 118 Beiträge aus allen teilnehmenden Diözesen. Die Qualität und Vielfalt der Beiträge, die von Schülerinnen und Schülern aller Schultypen im höheren Bereich stammen, sind ein schöner Beleg für den hohen intellektuellen Anspruch des Religionsunterrichts in ganz Österreich“, freute sich Andrea Pinz, Leitern des IDA.
Sehr angetan von der Reflektiertheit und Ausdrucksfähigkeit der jungen Menschen zeigte sich Doris Helmberger-Fleckl, Chefredakteurin der Zeitschrift DIE FURCHE und Mitglied der Jury. „Besonders beeindruckt haben mich Essays, in denen in die Auseinandersetzung mit dem Thema, das zweifellos zu den herausforderndsten in Theologie und Philosophie zählt, auch die persönliche Perspektive, der Erfahrungshorizont der Schüler*innen eingeflossen ist.“ Auch Hans Schelkshorn, Ordinarius für Christliche Philosophie an der Universität Wien und ebenfalls Mitglied der Jury, zeigte sich vom Ergebnis sehr angetan: „Ich war im positiven Sinne wirklich sehr überrascht vom hohen Niveau der Einreichungen. Viele Essays zeigten einen sehr differenzierten Umgang mit der schwierigen Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft.“